Wer ist der Mann der da unter der Brücke entlang läuft?
Das ist Vincent O. Carter der von Kansas City, Missoury nach Bern kam und sich entschied hier, als Schriftsteller zu leben.
rssEr hat das «Bern Buch» veröffentlicht. Während der Pandemie ist mir das Buch irgendwie in die Hände gefallen. Seine Beschreibungen zum Zustand eines verarmten und einsamen Schriftstellers, den alle nur fragen «Why did you, a black man born in America, come to Bern?». Das hat nicht mehr losgelassen.
Das Tagebuch einer einsamen Seele
Zu dieser Zeit wohnte ich beinahe unter der Kirchenfeldbrücke und spazierte in der Pandemie auf der Aarstrasse sehr häufig unter der wunderschönen Brücke durch, erinnerte ich mich wie ich als Kind eine Tanzverführung von öff öff Produktion schaute.
Alle Zuschauer sassen oder lagen auf dem Sportplatz unter der Brücke und schauten dem Tanz zu, der unter und an der Brücke stattfand. Die TänzerInnen schwangen sich an Seilen hin und her, seilten sich ab oder stiegen wieder hoch.
Während der Aufführung gab es einen Artisten, der ganz langsam im Hintergrund auf der Unterseite des Brückenbogens entlang lief und das Seil, das ihn fixiert, im Hosenbein hoch zu seiner Fixierung ging (Oder so hab ich mir das jedenfalls vorgestellt).

Der Heimweg
Vielleicht liebte ich die Kirchenfeldbrücke so sehr, weil es das Erste war, was ich in der Stadt zu lieben lernte. Und weil ich sie so oft überqueren musste (...) Und vermutlich liebte ich sie auch deshalb, weil es in Kansas-City keine solch hübsche kleine Brücke gibt.
Über jene Brücke lief also dieser einsame Mensch Tagein Tag aus zu seiner Mansarde im Kirchenfeld.
Und im Lockdown während der Pandemie liefen ungezählte Menschen über die Brücke und unter der Brücke durch. Keine Zukunftspläne. Einfach nur ein Tag nach dem anderen.
